Sonntag, 13. August 2017

Samuel Giger gewinnt zum zweiten Mal das Schaffhauser Kantonalschwingfest, Adrian Schwyn wird Neukranzer und Sven Vögeli hängt die Schwinghosen an den Nagel

Daniel Bösch und Samuel Giger stehen sich wohlverdient im Schlussgang gegenüber. 1200 Zuschauer waren live dabei, sich den überaus spannenden Schlussgang anzusehen. Beide haben versucht anzugreifen und beide hätten den Sieg verdient. Samuel Giger gelingt es, nach 6.08 Minuten mit dem Kurz anzugreifen und den Unspunnensieger auf den Rücken zu bringen. Die Freude beim Publikum ist gross. 2015 gelang Samuel Giger sein erster Kranzfestsieg in Schaffhausen – in Guntmadingen.

Das OK unter der Leitung von Clemens Gurtner hat die Anlage im Kreuzgut (Herblingen) perfekt hergerichtet. Die Freude der Schwingerfamilie war gross beim Anblick der wunderbaren Schwingarena. Der Bauchef Pascal Gurtner – Schaffhauser Eidgenössischer Kranzschwinger – konnte seine ganzen Fähigkeiten freien Lauf lassen – beim Aufstellen der Schwingerarena. Am Morgen zeigte sich Petrus noch in herbstlicher Stimmung was am Nachmittag dann in angenehme August Temperaturen und Sonnenschein wechselte.

Für die Schaffhauser lief es bereits am Morgen sehr gut. Was nicht selbstverständlich ist bei einem solchen Teilnehmerfeld. Von den 127 Schwingern waren 7 Eidgenossen am Start. Für einen von Ihnen – Raphael Zwyssig – war der Tag im Sägemehl schon zu Ende, als er noch nicht einmal den Gang gegen Daniel Bösch beendet hatte. Er verletzte sich leider am Finger und musste den 1. Gang abbrechen. Daniel Bösch bekam dann Sandro Schlegel als neuen Gegner zugeteilt und gewinnt mit der Maximalnote.

Simon Schudel, Jeremy Vollenweider, Adrian Schwyn, Sven Vögeli, Patrick Schwyn, Michael Bottlang und Patrick Bürgler hatten immer wieder an der Spitze mitzureden.

Besonders erfreulich war, dass Adrian Schwyn nach 3 Gängen auf der Rangliste zwischen den beiden Schlussgangteilnehmer Daniel Bösch und Samuel Giger stand. Das wäre ein Foto Wert für das Erinnerungsbuch. Nicht jeder kann das von sich sagen zwischen solchen Berühmtheiten platziert zu sein.

Im fünften Gang stand dann fest, dass wieder einmal fünf Schaffhauser um den Kranz schwingen dürfen – dies war schon länger nicht mehr der Fall. Adrian Schwyn, Patrick Bürgler, Simon Schudel, Jeremy Vollenweider und Sven Vögeli sind die Glücklichen.

Patrick Bürgler verlor leider im letzten Gang gegen Martin Bischof. Am Ende hätte ihm aber auch ein Sieg mit der Maximalnote vermutlich nicht gereicht, denn für die Ehrung mit dem Kranz haben die Schwinger 56.75 Punkte benötigt. Simon Schudel verlor ebenfalls sehr unglücklich gegen Michi Hari (Nichtkranzer), was nicht hätte sollen sein.

Dafür lag das Glück und Können heute auf der Seite vom Merishauser Adrian Schwyn. Er wurde für seinen Trainingsfleiss und guten Einsatz mit einer sensationellen Tagesleistung und dem Kranz belohnt. Das bedeutete für ihn, dass er vor heimischem Publikum das erste Mal vor die hübschen Ehrendamen knien durfte. Ebenfalls für Spannung sorgte Jeremy Vollenweider (Marthalen). Er stand heute nach langer Krankheit wieder im Sägemehl und bewies seinen überaus starken Kampfwillen. Dank seiner „sturheit“ kam er so schnell und gesund ins Sägemehl zurück und konnte sich selber mit seinem Kranzsieg das grösste Geschenk machen. Auch wenn ihm die Ausdauer und Puste noch etwas fehlte bewies er, dass man mit einem guten Willen und viel Training sehr viel in kurzer Zeit erreichen kann. Nun hat er genügend Zeit, sich wieder an seine alte Verfassung anzunähern.

Für den Gächlinger Sven Vögeli war heute ein spezieller Tag. Er wusste bereits länger, dass er heute sein letztes Schwingfest antreten wird. Er hängte dies aber nicht an die grosse Glocke und begeisterte die Zuschauer mit schönem und attraktivem Schwingsport. Als er dann im sechsten Gang Andreas Inauen auf den Rücken gebracht hatte wurde vom Speaker Roland Ochsner verkündet, dass er in der Arena nun seine Schwinghosen offiziell an den Nagel hängen werde. Seine Teamkollegen Patrick Bürgler und Simon Schudel nahmen ihn noch auf die Schultern. Somit konnte sich Sven Vögeli von all seinen Fans und der Schaffhauser Schwingerfamilie würdig im und vom Sägemehl verabschieden. Wir bedauern seine Entscheidung sehr. Aber es ist verständlich dass er zwischen seiner Selbständigkeit, dem aktiven Schwingsport und dem Privatleben einen zu grossen Spagat machen muss. Wir wünschen Sven Vögeli und seiner Frau Bianca einen guten Erfolg mit ihrem Restaurantbetrieb in Wunderklingen.

Am meisten Kränze mit nach Hause nehmen durften die St. Galler mit 5. Angeführt wurde das Team von Daniel Bösch. Die Thurgauer nehmen den Festsieg und 4 Kränze mit nach Hause. Je drei Kränze sind in Schaffhausen und Zürich und am weitesten zu reisen haben die Bündner mit zwei Kränzen. Man darf sich nun auf viele spannende Gänge auf der Schwägalp freuen und dann in zwei Wochen am Unspunnen Schwingfest. Wird es den Nordostschweizern gelingen sich an der Spitze abzusetzen? Oder gar einen weiteren Festsieg mit nach Hause nehmen zu können? Sei das nach St. Gallen, in den Thurgau oder gar ins schöne Bündnerland?

Das OK und der TV Herblingen blicken auf einen sehr gelungenen Anlass zurück mit vielen zufriedenen Gästen. Am Abend war das Festzelt noch gut besucht. Viele genossen am Samstag Abend das gemütliche Beisammensein bei einer lüpfigen Musik und einem feinen Nachtessen. Ein wenig später eröffnete dann die Schwingerbar, in welcher von den unterhaltsamen Musikern noch lange weiter gespielt wurde.