Geschichte

1911 bis 1962

Schon vor 1911 bestand ein Schwing-Klub Schaffhausen. Am 8. Januar 1911 trafen sich im damaligen Rest. Löwen in Neuhausen 33 Mann zur Gründung eines Kantonalen Schwingerverbandes. Der bestehende Schwing-Klub Schaffhausen wurde aufgelöst und die Mitglieder, das Inventar und die Kasse gingen an den Kantonalen Schwingerverband über. Erst 1995 verstarb das letzte Gründungsmitglied im 93 Altersjahr.
In einem Nebenraum des Restaurants Sternen an der Webergasse fanden die Schwinger ein Trainingslokal. So wurde die mässige Einrichtung wohl mit fröhlichen Stunden im nahe gelegenen Wirtshaus wettgemacht. So ist es nicht verwunderlich, dass der Wirt des Rest. Sternen schon zwei Jahre nach der Gründung zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Auf einer Wiese in der Nähe des heutigen Restaurants Alpenblick wurde 1912 der erste Kantonale Schwingertag organisiert. Später wurde der Kantonale Schwingertag mehrmals auf der Breite hinter dem heutigen Rest. Schützenhaus abgehalten. Üblich war, dass alle Schwinger im Turnkleid, begleitet von einer Festmusik, in einem Umzug vom Schwinglokal zum Festplatz zogen. Grossartige Umzüge waren dies anfänglich nicht. So wird im Jahre 1926 berichtet, dass gerade mal drei Mann (ein Täfeliträger und zwei Tamburen) den Aufzug nach Buchthalen starteten. An jeder Strassenkreuzung kamen wieder ein paar dazu, sodass auf dem Festplatz dann 16 Mann beisammen waren.
Nachdem 1927 der Stammwirt des Rest. Sternen starb, mussten sich die Schwinger nach einem neuen Lokal umschauen. Bei der seelenguten Frau Schwaller im Restaurant Schneeberg beim Bahnhof fanden sie ein neues Lokal. 1933 durften die Schaffhauser Schwinger in der neuen Turnhalle Emmersberg ein richtiges Trainingslokal beziehen.
Während dem zweiten Weltkrieg war der Vorstand vor allem darauf bedacht, das Vereinsleben aufrecht zu erhalten. Schon bald war das erste Vierteljahrhundert als Verein überstanden. Das 25-Jahr Jubiläum stand ins Haus und man wollte eine Jubiläumsschrift drucken lassen. Die vorliegenden Offerten waren allesamt zu teuer. So legten sich zwei Aktive ins Zeug. Man liess nur den A4-Bucheinband drucken. Den Inhalt schrieb Karl Keller in 62 Seiten nieder. 70 Kopien wurden erstellt, zusammengetragen und geheftet. Beim Kassier konnte die Jubiläumsschrift für drei Franken gekauft werden. Eine schlichte Feier gehörte ebenfalls dazu. So wurden die Vertreter der umliegenden Vereine und vom Eidgenössischen Schwingerverband eingeladen. Das Jubiläumsschwingfest zum 50. Geburtstag des Schaffhauser Kantonalen Schwingerverbandes fand am 13. Mai 1962 statt. Otto Brändli aus Bommen, ein grosser seiner Zeit, gewann das Schwingfest. Am Nachmittag begann es zu regnen und das verscheuchte die Zuschauer und die Stadtmusik.

1963 bis 1986

In den folgenden Jahren führte der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband auch regelmässig Frühjahrs-, Herbst- und Jungschwingertage durch. Im Jahre 1966 führten die Schaffhauser Schwinger auch den Nordostschweizerischen Schwingertag auf der Breite durch. Am Freitagabend führte der Musikverein im 2000-Personen Zelt einen Tanzabend durch.. Drei gelungene Festtage gingen so im Juni 1966 über die Bühne.
Im Jahre 1972 hatte Vorstandsmitglied Josef Bürgi die Idee, eine Verbandsfahne anzuschaffen. 500 Franken sprach der Verband zur Anschaffung eines neuen Fahnens. Die 4980 Franken für den Kauf der Fahne hatten Hermann Inglin und Josef Bürgi rasch gesammelt. Am 23. April 1973 fand in Hofen das Fahnenweihschwinget statt.
Im Frühjahr 1976 wurde erstmals der Bubenschwinget am Frühjahrsschwinget durchgeführt. Hauptsächlich war die Terminkollision mit den Klettgauer Herbstsonntagen für diesen Wechsel vom Herbst auf das Frühjahr verantwortlich.
Erstmals in der Verbandsgeschichte kamen alle Aktiven im Jahre 1980 zu einem einheitlichen Trainingsanzug. Bezahlen mussten diesen die Aktiven selber, der Druck allerdings wurde vom Schwingerverband bezahlt. Im gleichen Jahr wurden erstmals gleich fünf Schaffhauser Aktive fürs Eidgenössische Schwingfest in St. Gallen selektioniert. Drei konnten sich in den Kranzrängen platzieren. Jean Leuba wurde direkt hinter dem Schwingerkönig zweiter. Als Vorbereitung auf diesen Grossanlass wurde Jack Müller, der bekannte Konditionstrainer engagiert.
Ein Höhepunkt im Jahre 1982 war die Errichtung eines eigenen Stammtisches im Restaurant des Hotel Schiff. Zwei Puffer eines SBB-Wagens dienten als Fuss. Die Tischplatte stellte der Schreiner Jean Leuba her und ein Holzschnitzer aus dem Klettgau schnitzte nach einer Zeichnung von Walter Hoff die Sujets in die Tischplatte.
Die Vorbereitungen für die Jubiläumsschrift 75 Jahre Schaffhauser Kantonaler Schwingerverband begannen im Jahre 1984. Auch die Freimitgliederurkunde wurde in diesem Jahr entworfen. Bis heute erhalten Passivmitglieder nach 25-jähriger Verbandszugehörigkeit diese Urkunde.
Nachdem das Hotel Schiff 1985 schloss, musste ein neues Vereinslokal gefunden werden. Das Restaurant Schlössli, das Jean Leuba unterdessen erworben hatte, war geradezu ideal. So übernahm er sämtliche Schwingerrequisiten in sein Lokal.
Im Jahre 1986 musste das Frühjahrsschwinget zweimal verschoben werden. Schliesslich verlegte man das Schwingfest in die Halle der Firma Strabus in Herblingen. Der Kantonale Schwingertag durfte dann aber von prächtigem Wetter profitieren, was gegen 2000 Zuschauer anlockte. Sogar eine Delegation des Südfunks Stuttgart sandte eine Filmequipe, welche die Traditionen und Eigenheiten des Schwingens aufzeichneten und ein paar Wochen später auch ausstrahlten. Am Eidgenössischen Schwingfest in Sion durften sechs Schaffhauser Aktive teilnehmen. Einzig Armin Thomi war im vierten Schlussgang in den Kranzrängen. Die anderen waren nicht so erfolgreich. Ein feierlicher Jubiläumsanlass rundete das 75-Jahr-jubiläum ab.

1987 bis 2006

Im Frühjahr 1987 wurden erstmals Bubenschwingkurse ausgeschrieben, welche mit unterschiedlichem Interesse besucht wurden. In neuerer Zeit konnten immer wieder Turnvereine und andere Vereine gefunden werden, welche gerne die Organisation eines Schwingfestes übernahmen. So organisierte beispielsweise 1987 der Frauen- und Töchterchor Schaffhausen das Frühjahrs- und Buebeschwinget.
Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 1989 in Stans konnten drei von sechs Schaffhauser Aktiven den Kranz gewinnen.
An den Schwingfesten im Jahre 1991 kamen erstmals Nummerntafeln zum Einsatz. Diese Tafeln ermöglichten dem Zuschauer mittels einer Startliste die kämpfenden Schwinger zu identifizieren. In dieser Zeit konnte der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband eine ausserordentlich starke Mannschaft stellen. So waren mit den Gebrüdern Thomi und Bürgler schon mindestens sechs Sieganwärter des Schaffhauser Kantonalen Schwingerverbandes am Start.
Im Jahre 1992 wechselte der Sohn des legendären Karl Meli von Winterthur nach Schaffhausen, um von besseren Trainingsbedingungen zu profitieren. Prompt hat sich sein Wechsel gelohnt, denn schon am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 1995 in Chur konnte er in die eidgenössischen Kranzränge vorstossen.
Im Jahre 1994 fand auf der Breite wieder einmal ein Nordostschweizerischer Schwingertag statt. Der gesamte Schwingerverband war engagiert und so entstand im Fussballstadion eine regelrechte Schwingerarena mit mehreren Tausend Zuschauern. Im gleichen Jahr aber stand das Frühjahrsschwingfest in Merishausen unter besonders schlechtem Stern. So ging der anfängliche Regen in Schnee über und das Schwingfest musste abgebrochen werden, bevor es recht angefangen hatte. Die Mehrzweckhalle platzte aber aus allen Nähten und so konnte die Festwirtschaft dank einigen Spendern gar einen Reingewinn von über 1000 Franken erwirtschaften.
Für das Training wurden immer wieder neue Erkenntnisse beachtet. So wurde im Herbst 1994 den Aktiven für das Krafttraining im Fitnesscenter ein Teil des Halbjahresabonnements übernommen.
Der Eidgenössische Schwingerverband feierte 1995 sein hundertjähriges Bestehen. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Chur konnten drei Schaffhauser mit einem eidgenössischen Kranz nach hause reisen.
Immer wieder in vergangenen Jahren versuchte sich der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband in der Öffentlichkeit zu präsentieren. So waren die Schaffhauser Schwinger auch 1997 in der Ausstellung in den Hallen der +GF+ vertreten. Immer brachten die Schaffhauser Aktive Kränze von den Schwingfesten nach hause. Im Jahre 1997 waren es deren 35. Den grössten Anteil erkämpften sich Markus Thomi, sowie die Gebrüder Rolf, Stefan und Urs Bürgler.
Nicht immer fanden die Schaffhauser Schwingfeste auf Schaffhauser Boden statt. So wurde der Schaffhauser Kantonale Schwingertag 2000 in Basadingen (TG) durchgeführt. Im Jahre 2002 hatte dieser Anlass gar auf Deutschem Boden in Büsingen stattgefunden.
Im Jahre 2005 durfte der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband den schweizweiten Kranzrekord von Markus Thomi feiern. Bis zu seinem Rücktritt im Jahre 2006 konnte Markus Thomi insgesamt 132 Kränze gewinnen. Den ersten im Jahre 1982 in Rüdlingen, den letzten auf der Schwägalp 2006.
Seit den Rücktritten der Aushängeschilder des Schaffhauser Kantonalen Schwingerverbandes konnten sich immer wieder Aktive in den Kranzrängen platzieren, wenn auch im Moment die Sieganwärter noch fehlen. Einige junge Hoffnungsträger hat der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband allerdings schon.

2007 bis heute

Die Aktiven können im Jahre 2006 während den wärmeren Monaten neu im Bereich des Engeweihers auf einem Sägemehlplatz trainieren. Nach einzelnen Dopingfällen bei Schwingern aus anderen Verbänden mussten von den Organisatoren neu Räume für Dopingkontrollen zur Verfügung gestellt werden.
Seit dem 1. Januar 2007 hat der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband eine eigene Website. Unter www.schwingen-sh.ch können die aktuellsten Informationen abgerufen werden. Am 31. März führte der Schwingerverband erstmals einen Jungschwinger- Werbetag durch. Ein Schwingplatz, diverse Informationstafeln und Stehtische wurden aufgestellt und die Jungschwinger zeigten ihr Können.
Im Verbandsjahr 2009 standen einige grössere Anlässe auf dem Programm. Im Fokus war die Durchführung des NOS09 in Wilchingen. Aus diesem Grund konnte der Schwingerverband für das Kantonale Schützenfest im gleichen Jahr keine Hilfe anbieten.
Das NOS09 in Wilchingen war ein ganz besonderer Anlass. Im Jahre 2005 standen ein paar Turner und Schwinger zusammen und reichten die Bewerbung für die Durchführung des NOS ein. Während der Planungsphase wurde der Festplatz «Blauburgunderland-Arena» getauft und mit einer grossen Pressekonferenz gefeiert. Der erfolgreiche Festabschluss bescherte den OK-Mitgliedern gar eine schöne Reise.
Seit vielen Jahren wurde ein Umbau des Schwingkellers im Emmersberg diskutiert. Endlich war es soweit. Beim Hintereingang wurden Garderobe, Duschen und Toiletten eingebaut. Seither wird deutlich weniger Sägemehl in der ganzen Turnanlage Emmersberg verstreut, was den Hausabwart freut.
Im Jahre 2010 war wieder viel los. Einerseits betrieb der Verband eine Festwirtschaft am Nordostschweizerischen Jodlerfest in der Munotstadt. Poulet vom Grill mit Brot oder Pommes frites war das angebotene Menü. Der Absatz war dürftig, weil der Standort «am Platz» ungünstig war und ein Gewittersturm am Samstagabend ein besseres Ergebnis verhinderte. Weiter «musste» der Schaffhauser Kantonale Schwingerverband am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Frauenfeld eine Festwirtschaft mit 150 Plätzen betreiben. In Frauenfeld standen Schaffhauser «Bölletünne» und «Schlaatemer Rickli» auf der Menükarte.
Seit Anfang Jahr war eine Jubiläumsschriftskommisson am Arbeiten. Gleichzeitig startete eine Jubiläumskommission, die sich um die Festivitäten rund um das Jubiläum kümmerte.
Am Samstag, 8. Januar 2011, dem Geburtstag des Verbandes, wurden alle Ehrenmitglieder, Funktionäre und Helfer der letztjährigen Anlässe nach Schleitheim zu einem gemütlichen Nachtessen eingeladen. Dabei wurde das neue Verbandslogo präsentiert.
Die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier vom 5. November im Casino Schaffhausen begleiteten die Kommissionen das ganze Jahr hindurch. Das Frühjahrsschwingfest mit rund 80 Aktiven und mehr als 350 Jungschwingern wurde bei prächtigem Frühsommerwetter in Trüllikon durchgeführt.
Das Jubiläumsschwingfest fand im Fussballstadion Breite statt. Bei herrlichem Wetter konnte ein würdiges Fest durchgeführt werden. Der Fussballclub Schaffhausen errichtete auf dem Hauptspielfeld eine schöne Schwingerarena. Starke Gäste aus dem NOS-Gebiet und vom Schwingklub Einsiedeln lockten 2000 Zuschauer auf den Schwingplatz. Nicht selten hörte man, dass dies wohl für den leider abgestiegenen FC Schaffhausen ein Stadionrekord seit mindestens einem Jahr sei.